Verkehrswertgutachten: Wertgutachten für Immobilien

Ein Verkehrswertgutachten ist ein von einem Experten erstelltes Dokument, das den Verkehrswert Ihrer Immobilie, also den voraussichtlich am Markt erzielbaren Verkaufspreis, festlegt. Im Gegensatz zu einer kostenlosen Immobilienbewertung ist ein schriftliches Wertgutachten kostenpflichtig. Die Erstellung ist aufwendiger und kann nur von freien, öffentlich bestellten und vereidigten Gutachtern vorgenommen werden. Ein solches Dokument leistet hilfreiche Dienste bei der Erbteilung, im Falle einer Scheidung oder in bestimmten Fällen beim Verkauf.

1. Welches Verkehrswertgutachten wird wann benötigt? - Hier Muster Gutachten!

Die Erstellung eines schriftlichen Verkehrswertgutachtens erfolgt auf Basis des sogenannten Immobilienwertermittlungsverordnung (ImmoWertV). Je nachdem, um was für eine Immobilie es sich handelt, nutzt der Gutachter zur Wertermittlung das Sachwertverfahren, das Vergleichswertverfahren oder das Ertragswertverfahren. Während beim Verkauf häufig eine durch den Makler kostenlos vorgenommene Immobilienbewertung (Kurzgutachten) ausreicht, ist das umfangreichere Wertgutachten (Vollgutachten) für folgende Situationen sinnvoll und teilweise notwendig:

Gründe für Vollgutachten:

• Erbauseinandersetzungen
• Scheidung
• Besteuerung durch das Finanzamt
• Zwangsversteigerung
• Beantragung einer Immobilien Finanzierung

Gründe für Kurzgutachten:

• Preisfindung bei Immobilienverkauf
• Scheidung ohne Rechtsstreit
• Schenkung
• Abschluss einer Versicherung
• Stellungnahme durch einen Gutachter

Ein Gutachten für Immobilien kann je nach Sachverhalt unterschiedlich umfangreich ausfallen. Laden Sie sich hier kostenlos unser Muster Verkehrswertgutachten als PDF herunter und erhalten Sie einen Einblick, was ein Gutachten für Immobilien beinhalten kann.

2. Der Immobiliengutachter - welcher für welchen Fall?

Immobiliengutachter und Sachverständige für Immobilienbewertung sind spezialisiert auf die Bewertung bebauter und unbebauter Grundstücke. Als Gutachter arbeiten Fachleute verschiedenster Berufsgruppen. Bei den Sachverständigen handelt es sich meist um Architekten, Bauingenieure, Handwerksmeister, Immobilienmakler, Bankkaufleute oder andere Fachleute mit immobilienbezogener Berufserfahrung. Sachverständige lassen sich entsprechend ihrer Qualifikation in drei verschiedene Gruppen einteilen:

• Freie Immobiliensachverständige erstellen Gutachten, die sich als Anhaltspunkt für die Preisfindung heranziehen lassen. Wenn Sie Ihr Haus verkaufen oder als Käufer wissen möchten, ob der Verkaufspreis angemessen ist, sind freie Gutachter der richtige Ansprechpartner. Vor Gericht lässt sich das Gutachten aber nicht verwenden.
• Gerichtsfeste Gutachten – also solche Verkehrswertgutachten, die offiziell für Gerichtsverfahren anerkannt sind – werden von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen erstellt. Diese Berufsbezeichnung ist Gutachtern vorbehalten, die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) geprüft und zertifiziert sind. Dafür ist ein hohes Maß an Sachkunde, Unabhängigkeit, Objektivität und Vertrauenswürdigkeit nachzuweisen.
• Wenn Sie ein Gutachten für behördliche Zwecke benötigen, empfiehlt sich die Hinzuziehung eines staatlich anerkannten Gutachters. Diese Sachverständigen verfügen ebenso über einer Zertifizierung durch die IHK und stehen außerdem unter Aufsicht der Landesbehörden.

3. Was ein Wertgutachten von einer kostenlosen Immobilienbewertung unterscheidet

Die kostenlose Immobilienbewertung etwa durch einen Makler ist hilfreich, wenn Sie einen ersten Anhaltspunkt für den Wert Ihrer Immobilie benötigen.

Eine Immobilienbewertung liefert Ihnen den Verkehrswert einer Immobilie, so dass Sie eine Orientierung erhalten, wie viel Sie aktuell für Ihr Objekt auf dem Immobilienmarkt verlangen können. Diese nimmt gemeinhin ein Makler vor, der den regionalen Immobilienmarkt gut kennt. Der Immobilienexperte prüft alle Objektunterlagen und besichtig die Immobilie vor Ort. Für seine Bewertung ist die Lage, der Zustand der Immobilie und die Marktsituation ausschlaggebend. Wenn kein rechtssicheres Gutachten erforderlich ist – etwa bei einem Verkauf, bei dem sich alle Eigentümer einig sind – ist eine kostenlose Bewertung meist völlig ausreichend.

Benötigen Sie hingegen einen verbindlichen Wert für Ihre Immobilie, ist ein Verkehrswertgutachten notwendig. Das ist häufig dann der Fall, wenn der Wert gegenüber anderen Parteien, wie im Streitfall mit Miterben oder Ehepartnern oder gegenüber dem Finanzamt, belastbar ermittelt werden muss. Das Wertgutachten unterscheidet sich in den folgenden Punkten von der kostenlosen Immobilienbewertung:

• Das Gutachten erstellt ein qualifizierter Immobiliengutachter bzw. Sachverständiger, und zwar schriftlich.
• Ein Verkehrswertgutachten ist „gerichtsfest“, d. h. es wird vor Gericht bei Streitfällen und Zwangsversteigerungen anerkannt.
• Ein Wertgutachten stützt sich auf Bewertungsmethoden gemäß ImmoWertV (Vergleichswertverfahren, Sachwertverfahren und Ertragswertverfahren)
• Der Gutachter führt eine sehr viel umfangreiche Prüfung der Immobilie durch, so dass die Erstellung eines Wertgutachtens mehrere Wochen dauern kann.
• Das schriftliche Wertgutachten ist nachvollziehbar und -prüfbar und bietet damit ein hohes Maß an Transparenz
• Das Wertgutachten ist kostenpflichtig.

4. Immobiliengutachter in Deutschland – hier den richtigen finden

Bei der Beauftragung eines Verkehrswertgutachtens möchten Sie sicher sein, dass der Gutachter sein Fach versteht. Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei, den richtigen Gutachter für Ihr Objekt zu finden.

Fragenkatalog für die Gutachtersuche

• Welche Art von Gutachten benötigen Sie?
• Welche Qualifikation hat der Gutachter vorzuweisen?
• Verfügt der Gutachter über einen IHK-Ausweis?
• Wie lange ist der Fachmann bereits als Immobiliengutachter tätig?
• Hat der Gutachter die nötige Erfahrung für die Bewertung meiner Immobilie (gilt insbesondere für spezielle Objekte wie beispielsweise landwirtschaftlich genutzte Immobilien)?
• Kennt der Gutachter den Immobilienmarkt vor Ort und kann die Quadratmeterpreise realistisch einschätzen?
• Falls das Gutachten für rechtliche, steuerliche und versicherungstechnische Belange vor Gericht benötigt wird: Ist der Gutachter öffentlich bestellt und vereidigt?